Der Zauber Andalusiens

Text:
Juan Ramon Jimènez
Musik: Mario Castelnuovo-Tedesco

Gitarre: Maximilian Mangold
Rezitation: Stefan Müller-Ruppert

Einteiliges Programm ohne Pause
Dauer 80 Minuten

Geeignet für: öffentliches Konzert, eventuell im Anschluss Verkostung spanischer Tapas und/oder spanischer Weine.


„Platero & Ich“ von Juan Ramon Jimènez gilt als das berühmteste Prosastück der spanischen Literatur des 20. Jahrhunderts. Platero, der kleine Esel, der den Erzähler auf seinen Streifzügen durch die andalusische Landschaft begleitet, ist ihm mehr als nur ein Grautier: Platero steht für das verlorene Paradies der Kindheit, für eine tiefe Verbundenheit mit der Natur, ist Weggefährte und immer zugleich auch Spiegelbild menschlichen Daseins. Der spanische Dichter Juan Ramon Jimenez erhielt 1956 den Nobelpreis für die einzigartige Frische und Lebendigkeit des Ausdrucks seiner 138 Augenblicksbilder.

Die Gitarrenmusik, mit der der italienisch-jüdische Komponist Mario Castelnuovo-Tedesco den Text untermalt, ist weit mehr als nur Illustration: sie greift feinfühlig die im Text anklingenden Motive auf und verdichtet sie gleichsam zu einer zweiten Erzählebene. Dieses Werk ist insofern eine Rarität, da es sich um keine Lesung im Wechsel mit Musik handelt, sondern zur Musik rezitiert wird. Die poetischen Bilder des spanischen Literaturnobelpreisträgers Juan Ramon Jimènez verschmelzen mit der Musik Mario Castelnuovo-Tedescos zu einem magischen Klangerlebnis, das Jung und Alt gleichermaßen bezaubert.

Maximilian Mangold wurde vor einiger Zeit von der Zeitschrift „Fono Forum“ als einer „der im Augenblick interessantesten deutschen Gitarristen“ bezeichnet. In der Fachzeitschrift „Gitarre Aktuell“ wird er sogar „Ausnahmegitarrist“ genannt. Seine musikalische Vita ist so komplex, dass in wenigen Zeilen eine Aufzählung seiner Konzerte und Konzertreisen weltweit, CD-Produktionen und Aufnahmen für Radio- und TV-Sender unmöglich ist.



Platero und Ich

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Lesung entführt Zuhörer nach Andalusien

Platero und ich – drollige spanische Poesie, rezitiert und musikalisch in Szene gesetzt, versetzte das Publikum nach Andalusien.
Von Frank Saltenberger



Altweilnau. Maximilian Mangold und Stefan Müller-Ruppert bezauberten die Gäste mit Geschichten von Esel Platero.
Foto: fms

Ein Esel stand im Mittelpunkt der Lesung mit Musik am Sonntag in der Kirche. 20 Prosa-Miniaturen trug Stefan Müller-Ruppert zur Gitarrenbegleitung Maximilian Mangolds vor, und mit jedem trat der Esel deutlicher in der Vorstellung der Hörer hervor, bis sie am Ende mit trauerten, als Platero, der Esel, sich auf den Weg in den Himmel machte.

Juan Ramón Jiménez hat um 1917 138 kleine Erzählungen zu einem Prosagedicht verfasst, das den Ausschlag gab, ihm 1956 den Nobelpreis für Literatur zu verleihen. "Platero und ich", "Platero y yo", so der spanische Titel, gilt als Werk des Modernismus, erinnert in seiner Struktur aber auch an das Protagonistenpaar Don Quijote und Sancho Panza. Der Esel ist Spiegel des Ichs und innerer Gesprächspartner des Erzählers, stummer Zuhörer der Selbstgespräche, Projektionsfläche und vieles mehr.

Jiménez konstruiert ein Verhältnis Mensch-Tier, das jeder Tierliebhaber kennt, ob Hunde-, Katzen- oder Pferdefreund. Das Tier scheint den Menschenfreund zu verstehen, tröstet ihn durch seine Anwesenheit, eine Verbundenheit jenseits des Bewusstseins.

In dieses Verhältnis eingebettet werden Stimmungen erlebt in scheinbaren Alltagssituationen, die verklärt und gleichsam naturphilosophisch gedeutet werden. Das vollzieht sich, das gilt auch für die deutsche Übersetzung, in einer wunderbaren Sprache. Feinfühlig Bilder und Emotionen erzeugend, blumig und sensibel den Phänomen nachsinnend. Den Phänomenen von Vergänglichkeit in der Natur und des Lebens.



Sicheres Gespür

Müller-Ruppert verstand es fantastisch, mit seiner sonoren Stimme den Text zu beleben und den Zuhörern unter die Haut zu sprechen, denn die Miniaturen des spanischen Dichters sprechen nicht primär die Ratio an. Als szenische Lesung war die Veranstaltung angekündigt, das Szenische bestand in der Vortragskunst Müller-Rupperts, der Mimik und Gestik mit sicherem Gespür auf das Wesentliche reduzierte. "Der Mond", "Der Verrückte", "Der Brunnen", "Karneval", "Der Kanarienvogel fliegt", "Der Kanarienvogel stirbt", "Weiße Schmetterlinge", "Angelusglocken" und "Die Blume am Wegrand" gehörten zu den vorgetragenen Prosa-Miniaturen, die zu hören waren, und einige von ihnen trug Müller-Ruppert ebenso gekonnt mit Gesang vor.

Begleitet wurde er an der Gitarre von Maximilian Mangold. Die 28 Erzählungen verwob Mario Castelnuovo-Tedesco 1960 mit Kompositionen für Gitarre. Sie ergänzen die Stimmungsbilder Jiménez kongenial. Mal scheinen sie die andalusische Landschaft, in der Platero und sein Ich herumstreifen, in Töne zu fassen und mal geben sie ihre Melancholie wieder. Eine Landschaft, in der es so einsam ist, "dass es scheint, als wäre immer jemand da", wie es in der Übersetzung von Doris Deinhard an einer Stelle heißt.

So präzise, scharf oder weich wie Müller-Ruppert die Silben prononcierte, so exakt und ausdrucksvoll oder sensibel setze Mangold die musikalischen Akzente. Dass die Gitarre wie kein anders Instrument geeignet ist, die spanische Melancholie auszudrücken, liegt auf der Hand. Aber die Platero-Komposition ist weniger folkloristisch als man annehmen würde, sondern sie entspricht dem modernen spanischen Gitarrenspiel des 20. Jahrhunderts, an der der Tedesco als Freund Andrés Segovias Anteil hatte.

 


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In Aystetten


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Stefan Müller-Ruppert * Eberstadter Strasse 8 * 74722 Buchen * Tel.: 06281-3844 * Mobil: 0172-7118068
eMail: Stefan(at)Mueller-Ruppert.de